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Texte
Lesung______________________________________________
Wenn wir Ferien haben, wollen wir gern mit wenig Pflichten
oder Sorgen in den Tag hineinleben. Wir freuen uns darauf
durchzuatmen, nicht zu müssen, sondern zu dürfen.
Darum lassen wir uns jetzt daran erinnern, was uns zu
Menschen macht.
Wir hören, dass Gott uns den Lebensatem eingeblasen hat.
Sein Wille ist es, dass wir atmen und so mit der Welt, die uns
umgibt, in ständigem Austausch sind.
Wir hören Worte aus dem 1. Buch Mose im 2. Kapitel:
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LiturgieWGü 23.07.24
Zu der Zeit, als Gott der Herr Erde und Himmel machte,
wuchs noch nichts auf der Erde.
Es gab keine Sträucher auf dem Feld und auch sonst keine
Pflanzen. Denn Gott der Herr hatte noch keinen Regen
auf die Erde fallen lassen. Es gab auch keinen Menschen,
der den Erdboden bearbeitete. Wasser stieg aus der Erde auf
und tränkte den ganzen Erdboden. Da formte Gott der Herr
den Menschen aus Staub vom Erdboden. Er blies ihm den
Lebensatem in die Nase, und so wurde der Mensch ein
lebendiges Wesen. 1. Mose 2, 4b-7 (Basisbibel)
Gedanken zum Thema Atem____________________________
Wir sind hier zusammen, um in Gottes Namen durchzuatmen.
Wir spüren das Leben in uns.
Wir spüren Gott in uns.
Wenn ein Mensch lebt, atmet er.
Es beginnt mit dem ersten Atemzug eines Babys.
Und es endet mit dem letzten Atemzug auf dem Sterbebett.
Der Atem begleitet uns jeden Tag.
Oft machen wir uns das nicht bewusst.
Nur, wenn wir atmen, leben wir.
Wenn es uns schlecht geht, atmen wir schwer.
Dann drückt es auf der Lunge.
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LiturgieWGü 23.07.24
Wenn es uns gut geht, haben wir viel Luft.
Wir können springen.
Wir können lachen und sprechen.
Wir können singen, weil wir atmen.
Ein hebräisches Wort für Atem ist Ruach.
Es bedeutet:
Atem, Hauch, Wind, Leben – und Geist.
Der Atem ist ein Teil Gottes in uns.
Als Mose danach fragt, wie Gott heißt, antwortet er: ich bin, der
ich bin.
Juden sprechen den Namen Gottes nicht aus.
Sie schreiben ihn so, dass er nicht gesprochen werden kann.
Manche Wissenschaftler sagen,
dass diese Art den Namen Gottes zu schreiben,
eine Nachahmung des Atems sein soll.
Was für ein schöner Gedanke:
Atmen bedeutet
den Namen Gottes auszusprechen.
Wir atmen die ganze Zeit, solange wir leben.
Und mit jedem Atemzug beten wir zu Gott.
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LiturgieWGü 23.07.24
Sehen und Hören_____________________________________
Ich habe einen Brief bekommen. Einladung zum Familientreffen. Sonst
habe ich den immer sofort zur Seite gelegt. Manche sind so zerstritten
miteinander. Die treffen sich seit Jahren nicht. Dem wollte ich mich nicht
aussetzen. Aber diesmal ist es anders. Ich werde gut durchatmen und
dabei sein. Ich bin neugierig. Vielleicht erfahre ich ja etwas, was man nur
erfährt, wenn man seine große Familie mal wieder trifft. Ich möchte
besser wissen, wie meine große Familie atmet.
***
Meine Sommerplanungen für dieses Jahr sind vor kurzem geplatzt. Ich
hätte heulen können. Ich habe meine Bergschuhe zurück auf den Boden
gebracht. Da kam mir der alte Koffer in den Blick. Da haben wir alles
reingestopft, was wir beim atemlosen Ausräumen von Oma Minchens
Haus nicht wegwerfen wollten und wofür keine Zeit war. Fotos, Briefe,
Bücher und Urkunden, Schmuck – Familienkram eben. Jetzt habe ich
zwei Wochen. Zwei Wochen, um in Erinnerungen einzutauchen. Was für
ein Glück. Ich freu mich drauf. Und abends treffe ich Freunde am See
und tauche im See unter.
***
Kannst du mir mal schnell helfen? Ich will meine Hängematte auängen,
einfach zwischen die Bäume, einfach irgendwo in den Wind. Ich freu
mich auf das Glück, ohne Planung einfach in den Tag hineinleben zu
können. Einfach rumhängen wie ein Faultier. Schauen, hören, fühlen
was passiert. Das ist für mich Atemholen in den Ferien.
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LiturgieWGü 23.07.24
Ein Kind kommt mit dem Fahrrad durch die „Kirche“ geradelt und ruft
immer „Ferien! Ferien! Endlich Ferien!“
***
Mein Freundschaftsbändchen von Susi. (Schachtel) Erst hatte ich es am
Arm; bis der Knoten durchgerieben war. Das war ungefähr im Advent.
Es hat ganz schön lange gehalten an meinem Arm. Vom Sommerurlaub
bis Advent. Und war mir so ein sichtbares Glück von Freundschaft zu
meiner jetzt besten Freundin Susi. Wir trafen uns zufällig. Wir standen
hintereinander in der Schlange am Einlass vom Museum. Wir wollten
beide unbedingt in diese Ausstellung und die atemberaubenden Bilder
von Caspar David Friedrich sehen. Dieser Blick in die Weite. Diese
Farben. Nach dem langen Anstehen trafen wir uns dann in der
Ausstellung noch ein paar Mal. Und es war schön sich vertraut zu
fühlen. Dann suchte ich zum Schluss eine Postkarte für meine Mutter im
Museumsshop. Und dann schenkte mir Susi dieses Bändchen und gab
mir ihre Adresse. Jetzt treffen wir uns in diesem Jahr in Paris. Bei den
Gemälden natürlich. Ich genieße das Glück der Freundschaft.
***
Mein Kopissen, frisch bezogen. Das nehme ich mit in den Urlaub. Ich
freue mich auf das Glück auszuschlafen. Atem schöpfen im Schlaf.
Träume haben, weil kein Wecker mich vorzeitig weckt. Ich liebe es und
sehne die Zeit herbei. Noch … Tage.
***
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LiturgieWGü 23.07.24
Ich schaue mir jetzt mal die schöne Karte an,
die ich mit dem Liedblatt bekommen habe.
Es tut gut, auf diesem Bild in Gedanken spazieren zu gehen.
Da ist so viel helles, lichtes Grün! Die Blätter in der Sonne.
Im Schatten. Im Halbschatten. Man kann sich den Wind dazu vorstellen,
wie er die Blätter zum Rascheln bringt. Und auf der Haut einen leichten
Luftzug hinterlässt. Der Blick wandert weiter den Abhang hinunter.
Irgendwo ist der tiefste Punkt. Von dort geht es wieder hinauf: zu einer
Wiese und dem Waldrand dahinter.
Worte haben sich in das Bild geschlichen. Blick. Atem. Welt. Über jedes
dieser Worte lässt sich nachdenken. Was kommt mir dazu in den Sinn?
Alle Worte zusammengenommen ergeben von oben nach unten
gelesen einen Satz: „Blick in den Atem der Welt.“
Den Atem der Welt, kann man ihn sehen wie den Hauch beim Ausatmen
an einem kühlen Tag? Und was genau könnte der Atem der Welt sein?
Die Photosynthese vielleicht, die uns das Leben ermöglicht, durch die
Verwandlung von CO2 in Sauerstoff, so dass wir atmen können?
Ein Wunder dieser Welt…
Oder besteht der Atem der Welt aus guten Gedanken? Ein farbenfrohes
Bild. Ein Lied, das einen begleitet. Ein Wort, das etwas bewirkt. Eine
Vermittlung im Streit. Eine richtig gute Idee.
Fragen. Kann es sein: Gott atmet in allem, was lebt, seit er die Welt
geschaffen hat? Bist du es, lieber Gott, der auch mir hin und wieder
gute Gedanken in meinen Kopf schickt, so dass ich mich freue darüber?
Der Blick von dieser Lichtung im Wald hinunter in die Tiefe bringt mich
zum Nachsinnen. „Atme in uns, Heilger Geist.“
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LiturgieWGü 23.07.24
Fürbitten___________________________________________________
Lasst uns Fürbitte halten und dazu aufstehen!
Guter Gott, du hast uns geschaffen,
zusammen mit allem, was lebt.
Danke dafür.
Hier sind wir auf dem schönen Klosterplatz.
Mitten in der Stadt.
Wir hören die Stadtgeräusche
Wir hören die Geräusche der anderen Menschen.
Wir hören die Vögel und die Natur – mitten in der Stadt.
Guter Gott, du hast uns den Atem gegeben.
Er kommt und geht.
Wir denken oft nicht daran.
Es tut gut, sich wieder daran zu erinnern,
dass wir atmende Wesen sind,
in enger Berührung zu der ganzen Welt um uns herum.
Gib uns in diesem Sommer Zeit das zu spüren – im Garten, am Meer, in
den Bergen, am Wasser, in der Natur und überall, wo wir gerade sind.
Vor allem da, wo wir ausspannen und zur Ruhe kommen.
Guter Gott, wir bitten dich für die Menschen,
die keine Pause, keine Ruhe, keinen Urlaub kennen.
Und für die, die in diese Jahr ohne Urlaub, ohne Ferien leben müssen.
Vor allem denken wir an alle Menschen in der Hast und den Ängsten des
Krieges.
Wir denken an die Hungernden und an alle kranken Menschen.
Lass auch sie deine Nähe spüren.
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LiturgieWGü 23.07.24
Guter Gott, zu dir beten wir für die Christenlehrekinder und für alle
Kinder in unserer Gemeinde und überall,
für die Konfirmandinnen und Konfirmanden, für die Jugendliche, für
alle, die nach den Ferien etwas Neues beginnen. Lass sie die Zeit davor
als eine gute Atempause erleben, als dein Geschenk.
Gott, weil du mitten unter uns bist, bringen wir jetzt in der Stille vor
dich, was jede und jeden von uns persönlich am meisten bewegt.
Stille
Gemeinsam sprechen wir als deine Kinder:
Vater unser im Himmel …
Segen________________________________________
Wenn ihr jetzt geht, in diesen Tag, in die heute beginnende Woche und
in die bald beginnenden Ferien – dann geht ihr nicht mit leeren Händen
und nicht mit leeren Herzen.
Ihr geht mit dem Segen Gottes, dessen Namen ihr mit jedem Atemzug
aussprecht, der euch jeden Tag von neuem ins Leben führt.
Gott segne dich und behüte dich,
Gott lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig,
Gott wende ihr Angesicht dir zu und gebe dir Frieden.